Die Arbeit mit Angehörigen unterstützungsbedürftiger Personen

Die Arbeit mit Angehörigen unterstützungsbedürftiger Personen

Angehörige stehen oftmals im Dilemma zwischen dem Ausmass an Autonomie, das sie einem unterstützungsbedürftigen Menschen zugestehen wollen, und der Fürsorge, die sie ihm aus ihrer Sicht geben sollten. Sie befinden sich in einem Spannungsfeld und sind verunsichert, ob sie das Richtige tun. Sie müssen sich immer der aktuellen Situation anpassen. Diese wiederum ist jedoch abhängig vom Krankheitsverlauf, von den Erwartungen und der aktuellen Befindlichkeit der unterstützungsbedürftigen Person.

Teil 1: Angehörige psychisch kranker Menschen: Sie spielen eine wichtige Rolle
Teil 3: Unsere Angebote für Angehörige
Teil 4: Angehörige psychisch kranker Menschen: eine Mutter erzählt

Wie in Teil 1 beschrieben, kümmern sich die Angehörigen unterstützungsbedürftiger Personen um eine Vielzahl von alltäglichen Tätigkeiten. Sie betreuen die zu unterstützende Person. Sie organisieren diverse Termine (Arzt, Behördengänge). Sie waschen, putzen und kaufen ein. Dabei stehen sie im Dilemma zwischen dem Mass an Selbständigkeit, das ihr Angehöriger braucht, und dem Anspruch an Fürsorglichkeit, den sie an sich selber stellen. Zudem ändert sich die Situation immer wieder. Unterstützungsbedarf taucht oftmals plötzlich auf, und meist sind die Angehörigen für solche Aufgaben nicht geschult oder genügend darauf vorbereitet.

Neben den oben genannten zusätzlichen Aufgaben müssen jedoch die Angehörigen ihren eigenen Lebensalltag bewältigen und ihren Verpflichtungen nachkommen. Dies kann sich gefährden; es kann zu vielen Beschwerden führen:

  • Erschöpfung
  • psychosomatische Beschwerden
  • Schlafstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Suchtprobleme
  • familiäre Probleme

Man unterscheidet zwischen der objektiven und der subjektiven Belastung von Angehörigen. Objektive Belastungen sind sehr konkret und beobachtbar wie z.B. die finanziellen Auswirkungen. Das subjektive Belastungserleben ist die wahrgenommene psychische Belastung. Es ist besonders geprägt durch die Veränderung in der Beziehung zum erkrankten Familienmitglied.

Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass in der Therapie einer Person auch die Angehörigen betreut werden. Psychiatrische Institutionen bieten Angehörigen oftmals eine Beratungsmöglichkeit an. Diese Angehörigenberatung leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie eine Anlaufstelle für Betroffene bietet. Es werden nicht nur die Ängste der Angehörigen thematisiert, sondern auch Behandlungsfortschritte besprochen und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dabei wirken sich besonders folgende Faktoren positiv auf das Wohlbefinden der Angehörigen aus:

  • Bereitstellung von sozialem Beistand
  • Zufriedenheit mit dem Versorgungssystem
  • professionelle Unterstützung
  • problemzentrierte Bewältigungsstrategien

Diese Angebote können als Einzelgespräche geführt, in Gruppenveranstaltungen stattfinden oder auch durch Beratungstelefone angeboten werden.

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