Burnout: Ursachen

Burnout: Ursachen

Im zweiten von vier Teilen besprechen wir mögliche Ursachen von Burnout.

Teil 1: Burnout Symptome und Diagnose

Teil 3: Burnout Behandlung

Die Ursachen für Burnout können sehr unterschiedlich sein.

Die grundlegende theoretische Basis ist jener der Depression sehr ähnlich und wurde vor einigen Wochen in unserem Blog besprochen und erklärt (Link zum Artikel). Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell berücksichtigt dabei sowohl sämtliche äusseren Einflüsse, die auf eine Person wirken, als auch die Konstitution (Verfassung) des Individuums, was psychische und körperliche Voraussetzungen betrifft.

Stress steht dabei für die Einflüsse, welche (insbesondere am Arbeitsplatz) auf eine Person wirken. Die Vulnerabilität bezieht sich mehr auf die Person selber, die diesen Umständen ausgesetzt ist. Ursachen für ein Burnout-Syndrom können an diesen beiden Punkten anknüpfen. Daher werden diese nachfolgend genauer betrachtet.

Stress
Es gibt viele verschiedene mögliche Einflüsse an einem Arbeitsplatz, die Stresserleben verursachen können. Zum einen betrifft dies die konkrete Arbeit selber. Sich anhäufende Aufgaben, die endlos erscheinen und entsprechend keine Entlastung  in Sicht ist. Kombiniert mit einem hohen Zeitdruck und einem ausgeprägten Mass an Verantwortung, und womöglich ungenügender Bezahlung kann dies sehr starken und konstanten psychischen sowie physischen Stress erzeugen.

Aber nicht nur die konkrete berufliche Tätigkeit, auch die Unternehmensstruktur des Arbeitsplatzes können mitverantwortlich sein, dass ein Burnout entsteht. Das Gefühl festgefahren zu sein, keinen Handlungsspielraum zu haben oder ständig kontrolliert zu werden kann genauso gut zu Stress fördern.

Diese Punkte können zu einem Gefühl mangelnder Selbstbestimmung führen, ein ähnliches Muster, wie es auch Depressionen zugrunde liegen kann.

Soziale Komponenten können ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielen. Eine schlechte Stimmung unter den Mitarbeitenden und ein angespanntes Verhältnis zu Vorgesetzten sind Umstände, die kombiniert mit anderen Faktoren, ebenfalls zu einer Überbelastung und somit womöglich zu Burnout führen können.

Vulnerabilität
Die "Vulnerabilität" meint übersetzt das Ausmass der "Verletzlichkeit" einer Person. Dieser Ansatz klingt etwas arg negativ, weil er mit Schwäche gleichgesetzt werden könnte. Jedoch kann dieser Begriff auch als Mass für die gesundheitliche Verfassung eines Menschen dienen. Weiter oben wurden mögliche Faktoren rund um den Arbeitsplatz aufgelistet, die womöglich zu einem Burnout-Syndrom beitragen können. Damit sich diese externen Einflüsse auch wirklich stark negativ auf die psychische und physische Gesundheit auswirken, müssen auch bestimmte Voraussetzungen innerhalb der Person und dem sozialen Umfeld gegeben sein. Dies bedeutet nicht, dass gewisse Gegebenheiten in jedem Fall zu einer entsprechenden Diagnose führen, sondern, dass einige Kombinationen aus individuellen Faktoren, welche die Person betreffen, und externen Einflüssen ein höheres Risiko beinhalten.

Persönlichkeit
Es ist durchaus bekannt, das gewisse Persönlichkeitszüge ein höheres Risiko für eine Burnout-Diagnose mit sich bringen, als andere. Ein hoher Leistungsanspruch und hohe Kontrollbedürftigkeit  kombiniert mit hohen oder überhöhten Erwartungen bieten durchaus die Gefahr, dass eine Überbeanspruchung über einen längeren Zeitraum auftritt, insbesondere wenn gewissen externe Stressoren (siehe oben) auf die Person wirken.

Soziales Umfeld
Gemäss der Definition und den offiziellen Symptomen von Burnout (Link), muss die konkrete Ursache für ein Burnout im Arbeitskontext liegen. Das soziale Umfeld scheint zwar somit nicht direkt verantwortlich, darf in einer ausgewogenen Betrachtung aber keinesfalls vernachlässigt werden. Da Burnout eine Unfähigkeit zur Erholung mit einschliesst, kann ein soziales Umfeld sowohl positiv (z.B. Aufforderung zur aktiven Erholung) als auch negativ (z.B. durch Ignorieren von gewissem Verhalten) auf die Problematik einwirken.

Geschlechtsunterschiede
Aktuelle Forschungsergebnisse (Meta-Analyse 2019) zeigen, dass Frauen und Männer, entgegen einigen verbreiteten Annahmen, nicht unterschiedlich gefährdet sind, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln.

Teil 1: Symptome und Diagnose

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