Chronische Erkrankungen - Auswirkungen auf die Psyche: Behandlung und Bewältigung

Chronische Erkrankungen - Auswirkungen auf die Psyche: Behandlung und Bewältigung

Der dritte Beitrag zum Thema "Chronische Erkrankungen - Auswirkungen auf die Psyche" dreht sich um die Behandlung und Bewältigung der psychischen Folgen einer chronischen Erkrankung.

Teil 1: Definition und Entstehung

Teil 2: Psychische Folgen

Chronische körperliche Erkrankungen erfordern eine dauerhafte Therapie oder wiederholte medizinische Behandlungen während der Lebenszeit. Mit den Behandlungen soll eine Verbesserung der Symptome oder eine verminderte Krankheitsprogression erzielt werden. Um die Wahl der Behandlungsmöglichkeiten optimal zu gestalten, ist eine ausführliche Anamneseerhebung, eine körperliche Untersuchung, sowie die Durchführung von Zusatzuntersuchungen, oft in interdisziplinärer Zusammenarbeit, erforderlich. Die bestmögliche Behandlung kann eine Kombination von unterschiedlichen Therapieformen, beispielweise die Gabe von Medikamenten, der Einsatz von Physiotherapie oder andere spezifische Interventionen, gegebenenfalls in Verbindung mit Massnahmen zur Rehabilitation umfassen. Ein möglichst frühzeitiges Erkennen der Erkrankung, die Reduktion von Risikofaktoren und eine optimale Planung von therapeutischen und rehabilitativen Massnahmen in guter Abstimmung mit den Patientinnen und Patienten ist für die Prognose von entscheidender Bedeutung.    

Psychotherapeutische Behandlung
Der Einsatz von psychotherapeutischen Behandlungen kann unterschiedlichen Zielen dienen. Einerseits kann eine Akzeptanz für die Erkrankung entwickelt und ein bestmöglicher Umgang mit den Symptomen gefördert werden. Andererseits kann ein Trauerprozess über den Verlust von Fähigkeiten oder Lebenszielen therapeutisch genutzt werden, um später eine Offenheit für neue Perspektiven herzustellen. Falls sich durch Stress oder andere Umstände in Folge der chronischen körperlichen Erkrankung sekundär psychische Störungen in Form von Angststörungen, Depressionen oder somatoformen Störungen entwickelt haben, ist es erforderlich diese Störungen mit bewährten Methoden der Psychotherapie zu behandeln. Ziel all dieser Massnahmen ist es, ein möglichst hohes Mass an Lebensqualität in der gegebenen Situation herzustellen.

Psychoedukation ist ein wichtiger Bestandteil der psychotherapeutischen Behandlung. Dabei werden die Betroffenen über die Entstehung und die Folgen der Krankheit aufgeklärt, sowie Behandlungsmöglichkeiten besprochen. Den Betroffenen soll Selbstwirksamkeit und Autonomie vermittelt werden. Es ist auch hilfreich, Angehörige einzubeziehen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Motivation des Betroffenen. Zudem erlangen sie Wissen und Verständnis über die Erkrankung und sie erhalten Informationen, wie sie den Betroffenen am besten unterstützen können. Im Rahmen chronischer Erkrankungen können sich katastrophisierende Gedanken und Angstzustände entwickeln. Als Folge ziehen sich die Betroffenen mehr zurück, vermeiden körperliche Aktivität und Anstrengung, was wiederum den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflusst. Diesen negativen Entwicklungen kann durch psychotherapeutische Interventionen entgegengewirkt werden.

Die wichtige Rolle der Motivation
Die Therapiemotivation und die Bereitschaft, sich mit der eigenen Erkrankung aktiv und konstruktiv auseinanderzusetzen sind wichtige Faktoren, die dazu beitragen können, dass ein Behandlungserfolg erreicht werden kann. Wenn der Betroffene beispielsweise akzeptiert, dass ihm eine medikamentöse Behandlung Vorteile bringen kann und er sich darauf einlässt, kann diese in vielen Fällen die Lebensqualität verbessern oder eine weitere Verschlechterung der Erkrankung verhindern oder verlangsamen. Sind andererseits Anpassungen an eine neue Lebenssituation und damit verbundene Verhaltensänderungen notwendig, fordert dies von der erkrankten Person häufig ein erhöhtes Mass an Motivation und Eigeninitiative sowie Selbstdisziplin. Aus diesen Gründen ist die Förderung der Motivation von zentraler Bedeutung und ein wichtiger Bestandteil der psychotherapeutischen Behandlung.

Komorbide Erkrankungen
Chronische Krankheiten rufen oftmals psychische Folgeerkrankungen wie Angststörungen und Depressionen hervor. Diese wirken sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen und auf den Krankheitsverlauf aus. Deswegen ist es wichtig, frühzeitig eine Behandlung in Anspruch zu nehmen, falls entsprechende Symptome auftauchen. Ängste, die im Zusammenhang mit der chronischen Erkrankung und den Schwierigkeiten im Alltag auftreten, sollten frühzeitig mit Fachpersonen besprochen und analysiert werden. Die Anstrengungen chronisch Kranker sollten gewürdigt und Strategien zur Überwindung von Hürden gemeinsam entwickelt werden. Je nach Art der psychischen Folgeerkrankung stellen sich unterschiedliche Probleme und Herausforderungen. Die psychotherapeutische Behandlung bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit den Betroffenen Bewältigungsstrategien und Lösungsansätze zu finden. Durch die Behandlung kann gesundheitsförderndes Verhalten gestärkt und dabei geholfen werden, dass auf gesundheitsschädliches Verhalten zunehmend verzichtet werden kann.

Die Clienia-Gruppe bietet für Menschen, bei welchen eine chronische Erkrankung zu einem Ungleichgewicht des psychischen Wohlbefindens führt, verschiedene therapeutische Ansätze und individuelle Behandlungsmöglichkeiten an. Weitere Informationen zu den Kliniken sowie zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf unserer Webseite.

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