Bereits im vergangenen Jahr wurde im stationären Bereich ein hochwirksames Kurzinterventionsprogramm nach Suizidversuch (ASSIP) eingeführt. Die Erfahrungen seitens Betroffener und Behandler sind durchwegs positiv. Zudem fand im laufenden Jahr eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema der Suizidrisikoeinschätzung statt. Obwohl viele Risikofaktoren gut untersucht sind, ist die Vorhersage eines Suizids beim spezifischen Patienten extrem schwierig. Aktuelle Metaanalysen zeigen, dass weder Einzelvariablen noch Risikoscores eine zufriedenstellende Vorhersage suizidalen Verhaltens erlauben. Deshalb bedarf es eines Fokuswechsels, weg von der Risikokategorisierung hin zur bedürfnisgeleiteten Krisenbewältigung. Gemeint ist der stärkere Einbezug des Patienten, verbunden mit dem Anliegen, die Krisensituation durch dessen Augen zu sehen: Was quält den Patienten oder die Patientin? Welche Schwierigkeiten sollen durch den Suizid gelöst werden? Was braucht der Patient von der Behandlung? Auch die Gefährdungseinschätzung durch den Patienten selber wurde in den Fokus gerückt, zeigt diese doch eine erstaunlich hohe Vorhersagekraft. Dieser kollaborative Ansatz stellt die Grundlage für das Etablieren einer tragfähigen therapeutischen Beziehung sicher. Und darum geht es letztlich, denn die therapeutische Beziehung ist die Kernintervention schlechthin in der Suizidprävention. Das Konzept Suizidprävention der Clienia Schlössli AG basiert auf dieser Grundhaltung und ist Basis für interne Schulungen im Bereich der Suizidrisikoabschätzung. Die therapeutische Beziehung als wichtigste Intervention in der Behandlung von akuter Suizidalität war auch das zentrale Thema des diesjährigen Symposiums, das mit 165 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf grosse Resonanz stiess.
Clienia Schlössli engagiert sich in der Suizidprävention
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