Delir: Geschichte eines Patienten

Delir: Geschichte eines Patienten

Das Leben von Paul Müller (Name geändert) nahm vor ein paar Wochen eine dramatische Wendung. Er stürzte in seiner Wohnung. An die Tage danach kann sich der Mittsiebziger nicht erinnern. Er hat uns seine Geschichte erzählt.

«Was soll ich sagen? Ich weiss, dass ich im «Schlössli» behandelt werde, weil ich ein Delir hatte, und offenbar war das nicht so harmlos. Ich kann das Ganze aber nicht gut einordnen, weil ich Erinnerungslücken habe und mir Zusammenhänge fehlen. Das finde ich sehr belastend. Vor gut zwei Wochen bin ich zuhause in meiner Wohnung gestürzt. Ich weiss noch, dass ich ins Wohnzimmer wollte, und als ich dort war, hatte ich offenbar das Gefühl, ich müsse das Zimmer wieder verlassen. Als ich mich umgedreht habe zurück zur Tür, wurde mir schwindlig, und beim Sturz habe ich den Hinterkopf an der Wand angeschlagen. Es hat ein bisschen geblutet, und ich habe mich benommen gefühlt und kam nicht wieder auf die Beine. Meine Frau im Nebenzimmer hörte den Aufprall, und als sie mich am Boden fand und das Blut an der Wand sah, hat sie die Ambulanz geholt. Ungefähr da setzt meine eigene Erinnerung aus.

Jetzt bin ich im «Schlössli» und habe erfahren, dass ich ein Delir erlitten habe. Ich habe bald einmal gedacht, das Gröbste sei vorbei und ich dürfe bald nachhause, aber meine behandelnden Ärzte sind da offenbar anderer Meinung. Es wurde und wird immer noch sehr viel abgeklärt, und ich bekomme viele Medikamente. Einige musste ich allerdings aufgrund eines früheren Herzinfarkts schon vorher nehmen. Ich möchte gerne nachhause, aber ich befürchte, das könnte noch ein bisschen dauern.

Ich bin schon früher ein paarmal umgefallen, das war aber nie so schlimm. Ich habe diesmal mehrere Tage gebraucht, bis ich wieder zu mir zurückgefunden hatte. Ich meine, ich wusste natürlich meinen Namen oder mein Alter, aber ich war einfach nicht richtig bei mir. Viel Therapie kann ich noch nicht machen. Immerhin darf ich auf den Hometrainer, um etwas Kraft aufzubauen. Aber spazieren darf ich nur im Haus, noch nicht draussen, und nur mit Begleitung. Darüber bin ich nicht unfroh, denn ich habe immer noch Schwindelattacken und bin froh, wenn jemand in der Nähe ist.

Das grösste Problem für mich sind tatsächlich diese Erinnerungslücken. Von gewissen Dingen weiss ich jedes Detail, von anderen habe ich keine Ahnung. Das finde ich sehr belastend. Jetzt lese ich viel und hoffe, dass es mir bald wieder richtig gut geht.»

Delir: Symptome und Diagnose

Delir: Ursachen

Delir: Behandlungsmöglichkeiten

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