Frontotemporale Demenz: Behandlung

Frontotemporale Demenz: Behandlung

Im dritten Teil zum Thema Frontotemporale Demenz werden die Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Teil 1: Symptome

Teil 2: Ursache und Diagnose

Die Frontotemporale Demenz ist eine besondere Form der Demenz. Sie zeichnet sich durch einen frühen Beginn und eine fortschreitende Verschlechterung der Symptomatik aus. Im Gegensatz zu den verbreiteteren Formen der Demenz wird das Gedächtnis erst in einem fortgeschrittenen Stadium beeinträchtigt. Das Vorliegen einer Frontotemporalen Demenz äussert sich vor allem durch ein auffälliges und unsoziales Verhalten. Die Ursache ist weitgehend ungeklärt. Die Diagnose erfolgt durch die Kombination verschiedener Verfahren.

Behandlung
Eine gezielte Therapie gestaltet sich schwierig, da die Ursachen einer frontotemporalen Demenz nicht geklärt sind. Entsprechend können lediglich die Symptome soweit möglich gelindert und eine unterstützende Versorgung sichergestellt werden.

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehört einerseits eine medikamentöse Therapie. Die auffälligen und unsozialen Verhaltensweisen können mithilfe von Antiepileptika oder Antidepressiva abgeschwächt werden. Dies sorgt für mehr Ausgeglichenheit und weniger auffälliges Verhalten. Mithilfe von Neuroleptika kann gegen die Unruhe oder Aggressivität vorgegangen werden.

Zudem gibt es auch Möglichkeiten einer nicht-medikamentösen Therapie. Aggressionen können zum Beispiel durch verstärkte Bewegung abgebaut werden. Es können entsprechende Tätigkeiten wie Sport oder Bewegung an der frischen Luft sowie eine Bewegungstherapie  indiziert sein. Liegen Rückzugstendenzen vor, so kann eine Aktivierung dabei helfen, entgegenzusteuern. Gruppentherapien können dabei helfen, die soziale Integration aufrechtzuerhalten. Bei Unruhe können Entspannungsverfahren oder beruhigende Tätigkeiten eingesetzt werden. Die Wahl der Behandlung hängt von den individuellen Problembereichen der betroffenen Person ab. Die Erkrankung zeigt sich je nach Person anders und erfordert spezifische Vorgehensweisen. Beim Ausprobieren verschiedener Methoden kann die bestmögliche gefunden werden. Individuelle Präferenzen wie Musik, Tanz oder kreative Betätigung können wichtige Hinweise auf die bestmögliche Behandlung liefern. Es besteht die Möglichkeit für Musik-, Tanz-, Kunst-, Bewegungs- und Ergotherapie. Beim Vorliegen von Sprachproblemen kann eine Sprachtherapie hilfreich sein.

Die Behandlung konzentriert sich beim fortgeschrittenen Verlauf primär auf das Wohlergehen der betroffenen Person und nicht auf lebensverlängernde Massnahmen.

Das Schaffen einer sicheren Umgebung
Betroffenen Personen kann durch die Gestaltung ihrer Umgebung bereits viel geholfen werden. Eine sichere und unterstützende Umgebung ist von grosser Bedeutung. Die Umgebung sollte stabil, sicher, hell und fröhlich sein. Die Orientierung sollte soweit möglich erleichtert werden. Stimulation durch ein Radio oder Fernsehen kann hilfreich sein, allerdings ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer Reizüberflutung kommt.

Ein strukturierter Tagesablauf erleichtert die Orientierung und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit sowie Stabilität. Wenn es zu Veränderungen kommt, wie Wechsel der Betreuer, Veränderung der Umgebung oder angepasste Abläufe, ist es wichtig, diese klar und einfach zu kommunizieren. Routinierte Abläufe helfen Betroffenen beim Erinnern und der Durchführung alltäglicher Tätigkeiten, wie Baden, Bekleiden und Essen. Ebenso kann ein regelmässiger Ablauf beim Schlafen helfen.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind regelmässig geplante Aktivitäten. Betroffene Personen erlangen dadurch ein Gefühl der Selbstständigkeit und fühlen sich gebraucht. Die Tätigkeiten sollten optimalerweise sowohl körperliche als auch geistige Aktivität erfordern. Die Komplexität der Tätigkeit sollte an das Stadium der Erkrankung angepasst werden.

Lebenserwartung
Da die Ursachen nicht bekannt sind, gibt es keine präventiven Massnahmen, und der progrediente Verlauf kann nicht aufgehalten werden. Die Krankheit gilt als unheilbar. Es wird davon ausgegangen, dass die Lebenserwartung nach der Diagnosestellung rund acht Jahre beträgt. Die effektive Lebenserwartung ist jedoch individuell sehr unterschiedlich, und es wurde von grossen Schwankungen berichtet.

Medizinische Entscheidungen und rechtliche Verfügungen sollten implementiert werden, solange die betroffene Person noch selbständig ist. Es ist ratsam, eine Person zu bestimmen, die eine Vorsorgevollmacht erhält, um über die Behandlung zu entscheiden. Gemeinsam mit dieser Person und dem behandelnden Arzt können Wünsche bezüglich der Behandlung im fortgeschrittenen Stadium besprochen werden. Dies sollte frühzeitig und noch lange vor der Notwendigkeit solcher Entscheidungen geschehen.

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