Ursachen
Die Ursachen des obstruktiven Schlafapnoesyndroms sind vielschichtig und umfassen diverse Faktoren.
Ein wesentlicher Faktor ist die Struktur der oberen Atemwege. Wenn die Muskeln im Rachenraum während des Schlafs erschlaffen, können die Weichteile, wie das Gaumensegel oder die Zunge, in den Atemweg fallen und diesen blockieren. Diese Blockade führt zu den charakteristischen Atemaussetzern.
Eine der häufigsten Ursachen für OSAS ist Übergewicht. Bei übergewichtigen Menschen lagert sich oft Fettgewebe im Hals- und Rachenbereich ab, was die Atemwege verengt und das Risiko für Atemaussetzer erhöht. Besonders betroffen sind Menschen mit einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) oder einem grossen Halsumfang. Studien zeigen, dass das Risiko für OSAS mit steigendem Gewicht zunimmt und dass sogar eine moderate Gewichtsreduktion die Symptome erheblich verbessern kann.
Neben Übergewicht spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Manche Menschen haben von Natur aus einen engeren Rachen oder eine grössere Zunge, was die Wahrscheinlichkeit einer Atemwegsverengung erhöht. Auch bestimmte körperliche Besonderheiten wie ein zurückliegender Unterkiefer (Retrognathie), vergrösserte Mandeln oder Adenoide (Rachenmandeln) können das Risiko für OSAS erhöhen.
Zusätzlich zu diesen körperlichen Faktoren gibt es auch Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, die zur Entstehung von OSAS beitragen können. Der Konsum von Alkohol oder Beruhigungsmitteln vor dem Schlafen kann die Muskelentspannung im Rachenraum verstärken und die Atemaussetzer verschlimmern. Rauchen ist ebenfalls ein Risikofaktor, da es Entzündungen und Schwellungen in den Atemwegen fördert. Auch die Schlafposition spielt eine Rolle: Besonders die Rückenlage begünstigt das Zurückfallen der Zunge und damit eine Verengung der Atemwege.
Es gibt auch bestimmte Risikogruppen, bei denen OSAS häufiger auftritt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, insbesondere im mittleren und höheren Lebensalter. Nach der Menopause steigt jedoch auch bei Frauen das Risiko, vermutlich aufgrund hormoneller Veränderungen, die die Muskelspannung im Rachenraum beeinflussen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, OSAS zu entwickeln.
Diagnostik
Zeigt eine Person typische Symptome, gibt es verschiedene Untersuchungen und Tests notwendig, um das OSAS und dessen Schweregrad zu bestimmen. Der erste Schritt in der Abklärung ist eine ausführliches Gespräch, bei der der Arzt nach typischen Symptomen wie lautes Schnarchen, nächtliche Atemaussetzer, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten fragt. Auch die Erhebung des Lebensstils und der Schlafgewohnheiten ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnose.
Eine der wichtigsten Untersuchungen zur Diagnose von OSAS ist die Polysomnographie, auch als Schlaflaboruntersuchung bekannt. Diese umfassende Untersuchung überwacht während des Schlafs verschiedene Körperfunktionen wie die Gehirnaktivität (EEG), die Augenbewegungen (EOG), die Muskelaktivität (EMG), die Herzfrequenz, den Sauerstoffgehalt im Blut und die Atembewegungen. Mithilfe dieser Daten können die Häufigkeit und Dauer der Atemaussetzer sowie deren Einfluss auf den Schlaf und die Sauerstoffversorgung des Körpers festgestellt werden.
Alternativ zur Polysomnographie kann auch eine ambulante Schlafapnoe-Screening-Untersuchung durchgeführt werden, bei der in der häuslichen Umgebung des Patienten bestimmte Parameter wie die Atemfrequenz, der Sauerstoffgehalt im Blut und die Herzfrequenz gemessen werden. Diese Untersuchung ist weniger umfangreich als die Polysomnographie, bietet aber eine erste Einschätzung, ob eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt.
Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um strukturelle Anomalien der oberen Atemwege zu identifizieren, die zu OSAS beitragen könnten. Auch endoskopische Untersuchungen des Nasen-Rachen-Raums können zur Abklärung von OSAS hilfreich sein, insbesondere wenn anatomische Besonderheiten wie vergrösserte Mandeln vermutet werden.
Durch eine umfassende Diagnostik kann festgestellt werden, welche Faktoren zur Entwicklung von OSAS beitragen und wie schwer die Erkrankung ist. Auf dieser Grundlage können dann individuelle Behandlungsstrategien entwickelt werden, um die Atemwege offenzuhalten und die Symptome zu lindern.