Panikstörung: Ursachen

Panikstörung: Ursachen

Der zweite Beitrag zum Thema Panikstörung beschäftigt sich mit deren Ursachen sowie damit, was die Panikattacken auslöst und was sie aufrecht erhält.

Teil 1: Symptome

Eine Panikstörung bildet sich zumeist im Alter zwischen 20 und 24 Jahren aus. Nur bei sehr wenigen Betroffenen beginnt sie bereits in der Kindheit. Sie ist durch das wiederholte, spontane Auftreten von Panikattacken gekennzeichnet. Eine Panikattacke bezeichnet das Erleben extremer Angst, die plötzlich einsetzt und gemeinsam mit körperlichen Symptomen auftritt. Zu den körperlichen Symptomen gehören Herzrasen, Atemnot, Schwindel und Zittern. Zusätzlich erleben Betroffene eine starke Erwartungsangst vor dem erneuten Auftreten einer Panikattacke. Diese Erwartungsangst führt zu Vermeidungsverhalten, was zu starken Einschränkungen führen kann. Bei einer Panikattacke nehmen Betroffene neben der Angst vor allem die körperlichen Symptome wahr. Häufig kommt es daher zur Abklärung durch Spezialisten wie zum Beispiel Kardiologen. Während eine einmalige körperliche Abklärung durchaus sinnvoll ist, sind wiederholte Abklärungen jedoch kaum zielführend, da eine Veränderung der Panikstörung nicht durch körperliche Abklärungen, sondern durch eine gezielte Therapie, z.B. bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychiater, erreicht werden kann. 

Ursachen einer Panikstörung
Betroffene nehmen das Auftreten der ersten Panikattacke zumeist als völlig überraschend wahr, obwohl beobachtet werden konnte, dass dem Auftreten eine hohe Belastung im Alltag über eine längere Zeit vorausgeht. Dies können einschneidende Lebensereignisse wie ein Todesfall oder eine Trennung, aber auch eine Heirat oder Geburt sein. Auch kleinere Vorkommnisse wie Stress bei der Arbeit können sich kumulieren. Betroffene schenken den vorausgehenden Warnsignalen wie vermehrter Unruhe, Schlafstörungen oder Herzklopfen oft wenig Beachtung, bis es zum Auftreten einer Panikattacke kommt. 

Die Ursachen einer Panikattacke setzen sich letztendlich individuell und multifaktoriell zusammen. Zu den Risikofaktoren gehören chronischer Stress, andere psychische Erkrankungen wie zum Beispiel eine Depression, Zwangsstörung oder Posttraumatische Belastungsstörung, Ängste und Phobien, belastende Lebensereignisse sowie ängstliche Persönlichkeitszüge. Zudem können auch biologische Faktoren eine Rolle spielen. Liegt ein Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin vor, führt dies zu einer Übererregbarkeit des Nervensystems. Dies kann zu Panikattacken führen. Des Weiteren weisen manche Menschen eine erhöhte Angstbereitschaft auf. Grund dafür können belastende Kindheitserfahrungen, Erziehungsstile, Lernerfahrungen oder stressige Lebensereignisse sein. Diese erhöhte Angstbereitschaft begünstigt die Ausbildung einer Angststörung, zu denen die Panikstörung gehört.

Auslöser einer Panikattacke
Die Ursachen alleine begünstigen das Auftreten einer Panikattacke, jedoch kommt es erst zusammen mit einem Auslöser zum tatsächlichen Auftreten. Die Auslöser können genauso wie die Ursachen individuell sehr unterschiedlich sein. So kann z.B. auch der Konsum von Alkohol, Nikotin oder Koffein begünstigend wirken. Dies kommt daher, dass diese Substanzen körperliche Veränderungen hervorrufen, wie zum Beispiel einen erhöhten Herzschlag. Diese körperliche Reaktion kann als Zeichen für Gefahr interpretiert werden, die Angstspirale in Gang setzen und letztendlich zu einer Panikattacke führen. Weitere Auslöser können Medikamente, körperliche Betätigung oder im Falle einer Posttraumatischen Belastungsstörung spezifische Situationen, Gerüche oder Bilder sein.

Aufrechterhaltung der Panikstörung
Das Vermeidungsverhalten, das Betroffene aufgrund der Erwartungsangst ausbilden, erhält häufig die Panikstörung erst aufrecht. Betroffene vermeiden Orte, Situationen oder Aktivitäten, die das Auftreten einer Panikattacke wahrscheinlich erscheinen lassen. Zudem verlassen Betroffene manchmal nur noch mit einer Begleitperson das Haus oder müssen ständig Medikamente, Wasser oder Essen mit sich führen. Dies wird auch als Sicherheitsverhalten bezeichnet, da es den Betroffenen Sicherheit vermittelt. Wenn Betroffene angstauslösende Situationen vermeiden oder nur mit Sicherheitsverhalten aufsuchen, können sie keine korrektiven Erfahrungen machen, und die Situationen werden zu immer stärkeren Angstauslösern. Es entwickelt sich eine Angst vor der Angst, und das Vermeidungsverhalten wird noch stärker. Betroffene sind in einem Teufelskreis gefangen. Erst wenn man sich der Angst stellt, z.B. im Rahmen einer Therapie, kann die Erfahrung gemacht werden, dass die Angst ausgehalten werden kann und die als gefährlich wahrgenommenen Situationen harmlos oder jedenfalls aushaltbar sind.

Teil 3: Therapie

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