Schlafstörungen: Ursachen

Schlafstörungen: Ursachen

Im zweiten von vier Teilen berichten wir über mögliche Ursachen für Schlafstörungen.

Teil 1: Schlafstörungen Symptome und Diagnose

Teil 3: Schlafstörungen Behandlung

Teufelskreis
Bereits im ersten Teil unseres Blogs wurde der Teufelskreis der Schlafstörung beschrieben. Die Ursachen einer Schlafstörung zu eruieren, ist meist nicht so einfach. Häufig tritt eine «Verselbstständigung» der Schlafstörung auf. Das heisst, man kann gar nicht mehr sagen, was der eigentlich auslösende Grund für die Schlafstörung war. Dennoch werden wir auf bestimmte Ursachen eingehen und einige mögliche Auslöser darlegen und genauer betrachten.

Körperliche Ursachen
Schauen wir uns die organischen Schlafstörungen an. Organische Schlafstörungen sind verbunden mit körperlichen Beeinträchtigungen oder deren Folge. Die bekannteste ist das Obstruktive - Schlaf- Apnoe - Syndrom oder kurz OSAS genannt. Man spricht von diesen schlafbezogenen Atemstörungen, wenn die Atmung in der Nacht unterbrochen wird. Alle schlafbezogenen Atemstörungen führen zu einer Sauerstoffentsättigung und zu einer Weckreaktion. Verbunden sind diese mit einer Erhöhung des Pulses und des Blutdrucks. Auf Dauer kann dies zu kardialen Problemen führen. Ein Bluthochdruck kann daher schon ein erster Hinweis auf eine vorliegende schlafbezogene Atemstörung sein. Ein Warnsignal für solche Atemstörungen kann Schnarchen sein, dies muss aber nicht in jedem Fall auftreten. Trotzdem sollte bei Verdacht auf eine schlafbezogene Atemstörung immer eine Diagnostik mittels kardiorespiratorischer Polysomnografie, also in einem Schlaflabor, erfolgen. Vielen Leuten ist nicht bekannt, dass das Schichtarbeitersyndrom bzw. Störung des Schlaf- Wachrhythmus auch zu den organischen Schlafstörungen gehört. Schichtarbeit ist heute weit verbreitet in unserem Arbeitsalltag. Es ist wichtig zu wissen, dass die Schichtarbeit den Schlafrhythmus auf Dauer zerstören kann und genauso wie die schlafbezogenen Atemstörungen ein Gesundheitsrisiko darstellen. Auch das Syndrom der unruhigen Beine oder medizinisch als Restless Leg Syndrom bezeichnet, kann zu Ein - und Durchschlafstörungen führen. Grundsätzlich sollte aber festgehalten werden, dass alle Erkrankungen unseres Körpers problematische Auswirkungen auf die Schlafqualität haben können, insbesondere solche, die mit Schmerzen einhergehen.

Psychische Erkrankungen
Wie bereits im ersten Teil beschrieben, sind Schlafstörungen und psychische Erkrankungen eng verbunden. Schlafstörungen können sowohl Auslöser als auch Symptom einer psychischen Erkrankung sein. Bei allen psychischen Erkrankungen ist bei der Behandlung auf einen guten und erholsamen Schlaf zu achten. Häufig berichten Patienten, die an Depression erkrankt sind von einem gestörten Schlaf. Sie berichten, dass sie lange brauchen bis sie einschlafen, häufig wachen sie in der Nacht auf und fangen an zu grübeln und die Gedanken kommen. Meist erwachen sie auch vor dem Wecker. Der Schlaf folgt einem biologischen Rhythmus, der bestimmt wird von unserer inneren Uhr. Im Schlaf erfolgt eine Regeneration unseres Körpers, der Zellen, das Immunsystem wird geprägt, es erfolgt eine Ausschwemmung von Abfallstoffen und Gedächtnisinhalte werden gefestigt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Patienten, die an einer Depression leiden, häufig von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme berichten, sich häufig krank und erschöpft zeigen und sich häufig zurückziehen.

Drogen und Medikamente
Verschiedene Substanzen, wie zum Beispiel Alkohol, verschiedene Drogen und auch Medikamente können den Schlaf stark beeinflussen. Alkohol in geringen Mengen kann zwar das Einschlafen fördern, in grösseren Mengen jedoch das Durchschlafen verhindern und somit die Qualität massiv verschlechtern. Ähnliches gilt für verschiedene andere Drogen.

Bei Medikamenten kommt es sehr darauf an, was der konkrete Wirkstoff ist und warum es eingesetzt wird. Lindert das Medikament Schmerzen, kann es natürlich auch zu einer Verbesserung des Schlafes führen. Viele Medikamente, unter anderem auch Schlafmittel, können bei übermässigem Konsum jedoch zu einer Abhängigkeit führen, was die Problematik mit dem Schlaf stark verstärken kann.

Psychosoziales
Wir leben in einer Gesellschaft, haben Familie, Freunde, Arbeitskollegen und dementsprechend verschiedene Faktoren, die uns belasten können. Ein Streit in der Familie, mit Freunden oder eine stark erhöhte Belastung am Arbeitsplatz, eine Prüfung die ansteht, all das können Gründe sein, dass es zu Problemen mit dem Ein- und/oder Durchschlafen kommen kann. Eine oder zwei schlechte Nächte sind kein Problem. Sollten es aber mehr sein, dann ist professionelle Hilfe wichtig und sollte schnellst möglich aufgesucht werden. Über mögliche Behandlungsformen von Schlafstörungen gibt es Informationen im nächsten Teil unseres Blogs, der in Kürze hier erscheinen wird.

Strukturelles
Allerdings gibt es auch Sachen, die wir zum einen schwer beeinflussen können und andere, die einfacher zu beeinflussen sind. Das erste sind Licht- oder Lärmbelastungen. Manche sprechen auch davon, dass die Mondphasen auf den Schlaf sich auswirken können. Aber auch Hitze oder eine schlechte Schlafumgebung kann Einfluss auf den Schlaf haben. Natürlich können auch unsere Verhaltensweisen zu Problemen mit dem Schlaf führen. Eine schwere Mahlzeit oder starke körperliche Belastung (Sport) unmittelbar vor dem Schlafengehen regen den Organismus stark an und können das Einschlafen erschweren. Aber auch sehr unregelmässige Schlafenszeiten oder ein Tagesschlaf können Ursachen für Schlafstörungen sein.

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