Teil 2: Ursachen einer Depression
Teil 3: Behandlung einer Depression
Die Depression ist eine komplexe Störung mit verschiedenen Symptomen, welche im Teil 1: Symptome und Diagnosen beschrieben sind. Nachdem die Diagnose einer Depression gestellt worden ist, geht es darum, gemeinsam mit einer Fachperson zu überlegen, was die möglichen Behandlungsoptionen sind und dann gemeinsam das am besten geeignete Vorgehen zu wählen. Grundsätzlich kann man sagen, dass bei leichteren und mittelgradigen Depressionen zwischen Psychotherapie oder medikamentöser Behandlung gewählt werden kann, bei schweren Depressionen wird die Kombination von Psychotherapie und medikamentöser Behandlung empfohlen. Heutzutage ist die Depression eine gut behandelbare Krankheit.
Psychotherapie
Grundlage jeder Psychotherapie ist eine vertrauensvolle und auf gegenseitigem Respekt basierende Beziehung zwischen Patient und Therapeut. Heute weiss man, dass eine gute therapeutische Beziehung der wichtigste Faktor für das Gelingen einer Psychotherapie darstellt, die Wahl des gewählten Psychotherapieverfahrens spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Es gibt heute eine breite Palette von verschiedenen Psychotherapieverfahren, einzelne davon sind speziell für das Krankheitsbild der Depression entwickelt worden, andere haben einen eher breiteren Ansatz. Ein erfahrener Therapeut kombiniert heute auch oft therapeutische Elemente von verschiedenen Therapieformen.
Ein Beispiel dafür ist die Verhaltensaktivierung, welche häufig verwendet wird. Die Depressionsforschung hat gezeigt, dass bei Depressionen häufig zu wenig angenehme oder sich positiv auswirkende Aktivitäten betrieben werden. Zusammen mit dem Therapeuten werden solche Verhaltensweisen systematisch aktiviert. Dies kann beispielsweise über eine Tagesstrukturierung geschehen, bei welcher positive Aktivitäten geplant und durchgeführt werden. Neben dem Blick auf das Hier und Jetzt resp. dem Blick in die Zukunft kann es in einzelnen Fällen auch notwendig sein, sich zuerst prägende Erfahrungen aus der Vergangenheit anzuschauen und diese zu bearbeiten.
Medikamente
Zur Behandlung von Depressionen werden vornehmlich Antidepressiva verwendet. Die Wirksamkeit von Antidepressiva hängt vom Schweregrad einer Depression ab. Während bei leichter Schwere der Depression die Wirksamkeit eher gering ist, wirken Antidepressiva bei schweren Depressionen deutlich effektiver. Antidepressiva können in folgende pharmakologischen Kategorien eingeteilt werden:
Spezifische Wiederaufnahmehemmer
Wiederaufnahmehemmer sorgen dafür, dass sich die Konzentration von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöhen. Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.
Tri- und Tetrazyklische Antidepressiva
Tri- und tetrazyklische Antidepressiva haben eine antriebssteigernde und stimmungsaufhellende Wirkung. Hauptnachteil sind ausgeprägte Nebenwirkungen wie Schwindel, Mundtrockenheit und Blutdrucksenkung, weshalb diese Gruppe heute nur noch in speziellen Situationen eingesetzt wird.
Monoaminoxidase-Hemmer
Auf andere Art und Weise, aber mit demselben Ergebnis wie die Wiederaufnahmehemmer, sorgen Monoaminoxidase-Hemmer für eine Erhöhung der Neurotransmitterkonzentration von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Zwar sind sie gut wirksam, Patienten müssen aber mit der Einnahme eine strenge Diät halten, weshalb auch diese Gruppe nur noch selten eingesetzt wird.
Neben diesen Gruppen kommen bei der Behandlung einer Depression auch noch andere Medikamente zum Einsatz. So können bei leichten bis mittelschweren Depressionen z.B. auch pflanzliche Präparate eine Alternative zu den klassischen Antidepressiva darstellen. Bei schweren Depressionen mit psychotischen Symptomen werden Antidepressive oft mit Antipsychotika kombiniert. Und Symptome wie Gedankenkreisen, innere Unruhe oder Schlafprobleme werden falls notwendig mit beruhigenden Medikamenten gelindert.
Nach Abklingen einer ersten Depression soll die Behandlung mit Antidepressiva nach Möglichkeit noch für mindestens 4 bis 9 Monate fortgesetzt werden, um das Rückfallrisiko zu minimieren. Hat man schon mehrere Depressionen erlebt, so empfiehlt sich ein entsprechend längerer Einnahmezeitraum.
Weitere Therapieverfahren
Lichttherapie
Wenn jahreszeitliche Schwankungen der Stimmung (Winterdepression) festgestellt werden, empfiehlt sich eine Lichttherapie. Patienten sollten dabei am besten morgens für mindestens 30 Minuten in eine spezielle Lichtquelle schauen. Diese Therapie wird über den gesamten Winter durchgeführt.
Wachtherapie (ehemals Schlafentzug)
Teilweiser oder vollständiger Schlafentzug kann eine antidepressive Wirkung haben. Jedoch ist dieser Effekt nur kurz vorhanden und die Symptome der Depression kehren nach der nächsten Nacht wieder zurück. Deshalb wird diese Therapie lediglich als ergänzendes Element verwendet.
Elektrokrampftherapie
Eine Elektrokrampftherapie wird lediglich bei schwer therapierbaren Depressionen eingesetzt. Dabei erhält der Patient unter Narkose Stromimpulse, welche eine kurzzeitige Übererregung des Gehirns bewirkt. Dadurch erhöht sich die Ausschüttung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Diese Neurotransmitter wirken durch ihre erhöhte Ausschüttung antidepressiv.
Neben diesen Therapieverfahren gibt es auch noch weitere Ansätze wie z.B. die repetitive Transkranielle Magnet-Stimulation (rTMS) oder die Vagus-Nerv Stimulation (VNS), welche aber nur in speziellen Situationen zur Anwendung kommen.
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