Clienia Jahresbericht 2022

Sie arbeiten in drei unterschiedlichen Bereichen und Funktionen. Was fällt Ihnen zum Stichwort «Versorgungssicherheit» spontan ein? Juliane Günther: Die stationäre Versorgung bei Kindern und Jugendlichen läuft über die Clienia Littenheid. Ich bin für die Triage der Notfalleintritte zuständig. In dieser Funktion entscheide ich, wen wir aufnehmen können und auf welcher Station unseres Zentrums. Ursula Beck: Im «Schlössli» klärt ein Triage- team ab, wen wir wo und wie rasch aufnehmen können und auch, ob die Psychiatrie überhaupt indiziert ist oder ob allenfalls ein soma- tisches Spital oder eine andere Institution für den jeweiligen Fall passender wäre. Elke Broos: In den Gruppenpraxen, wie bei uns in Oerlikon, gibt es überwiegend ärztliche Zuweisungen, aber auch Personen, die sich selber anmelden. Ich triagiere zwischen psy- chologischer und psychiatrischer Psychotherapie. Seit 1. Januar 2023 stehen unsere Praxen unter jeweils doppelter Führung. Aus unserem sehr breiten Spektrum an therapeutischen Verfahren versuche ich, den passenden psychotherapeutischen Schwerpunkt mit dem Anliegen der erkrankten Person zusam- menzubringen. Gibt es Erkrankte, denen wir keinen Platz anbieten können? Elke Broos: Wenn das Leiden zu komplex ist, sozialpsychiatrische oder spezialisierte Angebote im Gruppensetting erforderlich sind oder regelmässige Begleitung durch Fachpersonen aus der Sozialarbeit oder Pflege, dann können die Gruppenpraxen nicht helfen. Auch nicht, wenn eine Notfallsituation abseh- bar ist, zum Beispiel bei suizidalen Personen. Juliane Günther: Wir stehen für eine gute Notfallversorgung, zusammen mit den anderen Kliniken aus unserem Versorgungsgebiet. Wir haben letztes Jahr eine dritte fakultativ schliessbare Station eröffnet, dies hat die Lage etwas entspannt. Bis dahin mussten wir oft auf den Erwachsenenbereich ausweichen, bis es Platz auf einer kinder-/jugendpsychiatrischen Station gab. Mehrwöchige oder gar mehrmonatige Wartezeiten, volle Stationen, anspruchsvolle Krankheitsbilder: Wie können unsere Häuser zur Versorgungssicherheit beitragen, und wo stossen wir an unsere Grenzen? Ursula Beck, Dipl. Pflegefachfrau und Leiterin des Triageteams der Clienia Schlössli, unterhält sich darüber mit Elke Broos, Leitende Ärztin der Clienia Gruppenpraxis Oerlikon, und Juliane Günther, Leitende Ärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Clienia Littenheid. Versorgungssicherheit hat höchste Priorität Juliane Günther «Wir müssen die ambulanten Systeme tragfähiger machen.» Juliane Günther v. l. n. r.: Elke Broos, Juliane Günther und Ursula Beck

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