Robotik in der Psychiatrie: Robotik in der Medizin

Robotik in der Psychiatrie: Robotik in der Medizin

Der zweite Beitrag zum Thema Robotik in der Psychiatrie befasst sich damit, wie Roboter im medizinischen Bereich zum Einsatz kommen.

Die wissenschaftliche Disziplin der Robotik wurde schon vor Jahrhunderten beschrieben. Die Beschreibung von Kuriositäten ging zunehmend in die Konstruktion von Robotern, die Aufgaben des Menschen erleichtern können, über. Mit der Erfindung der Industrieroboter erfuhr die Robotik einen Aufschwung. Roboter konnten ab den 70er Jahren für Laufbandarbeiten eingesetzt werden. Zudem ermöglichte dies dem Menschen, gefährliche Arbeitsschritte von Robotern übernehmen zu lassen. Daraufhin breitete sich der Einsatz von Robotern von der Industrie in weitere Gebiete aus. Es wurden unterschiedliche Arten von Robotern entworfen, von Industrierobotern über Servicerobotern zu automatischen Fahrsystemen. Heute sind Roboter nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. In der Medizin werden Roboter als Unterstützung in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Es sind sowohl bei der Herstellung von Medikamenten, als auch im Operationssaal Roboter beteiligt. Sie können die körperliche Therapie unterstützen und Pflegepersonal entlasten.

Robotik im Operationssaal
Roboter kommen im medizinischen Bereich für unterschiedliche Aufgaben zum Einsatz. Inbesondere im Operationssaal haben sich Roboter einen festen Platz gesichert. Dabei ersetzen sie nicht den Chirurgen, sondern unterstützen ihn bei Eingriffen. Mithilfe von Robotern können minimalinvasive Eingriffe vorgenommen werden. Dabei punktiert der Roboter den Patienten lediglich und der Chirurg sieht das Innere via Kamera. Eine 3D-Darstellung sichert die bestmögliche Sicht. Der Patient wird jeweils vorgängig vermessen, wodurch die 3D-Darstellung ermöglicht und individuell ausgerichtet wird. Der Chirurg steuert den Roboter mithilfe eines Joysticks. Der Roboter fährt nach Befehl Skalpell oder Pinzette aus und die Operation findet ohne grossflächigen operativen Einschnitt statt. Dies ist nachgewiesenermassen weniger belastend für den Patienten und erhöht die Erfolgschancen der Operation. Operationen verlaufen durch den Einsatz von Robotern präziser, zeitsparender und weniger risikoreich. Im Gegensatz zum Menschen ermüden Roboter nicht und Schnitte sind auch nach mehrstündiger Operation präzise. Durch den Roboter können Eingriffe ermöglicht werden, die der Mensch nicht umsetzen könnte. So kann ein Roboter beispielsweise Schnitte mit der Länge von einem zehntel Millimeter vornehmen, was für den Menschen unmöglich ist. Zudem kann das System den Chirurgen darauf hinweisen, wenn der geplante Operationsbereich verlassen wird und somit Behandlungsfehler verhindern. Robotersysteme kommen bei Operationen des Bauchraums, der Wirbelsäule, der Hüfte, dem Knie, in der Neurochirurgie, in der Gynäkologie und Urologie, im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, bei Biopsien,  sowie bei Herz- und Augenoperationen zum Einsatz.

Robotik in der körperlichen Therapie
Roboter können Menschen dabei unterstützen, Funktionen wiederzuerlangen. Dies kann zum Beispiel nach Schlaganfällen oder neurologischen Erkrankungen der Fall sein. Roboter unterstützen die Patienten dabei, ihren Bewegungsapparat wieder einzusetzen und zu stärken. Gangtrainingsmaschinen helfen beim Wiedererlernen vom Gehen und dem Treppensteigen. Dies entlastet Therapeuten körperlich und gibt dem Patienten zeitechte Rückmeldungen während der Übung. Besonders interessant sind sogenannte Gangroboter, die auch Exoskelett genannt werden. Sie ermöglichen gelähmten Menschen wieder gehen zu können. Der Roboter reagiert auf Gewichtsverlagerungen des Patienten und schreitet so vor- oder rückwärts. Gelähmte Menschen erlangen dadurch einen Teil ihrer Selbständigkeit zurück.

Robotik in der Pflege
Roboter werden nicht nur bei der Behandlung, sondern auch bei der Pflege von Patienten eingesetzt. So gibt es inzwischen Pflegeroboter, die humanoid aussehen. Pflegeroboter sind einerseits zur Verbreitung von guter Laune im Einsatz, unterstützen aber auch das Pflegepersonal. Während sie zur Unterhaltung singen und tanzen können, beobachten sie zudem die Patienten und sammeln Daten über deren Verhalten. Mithilfe von künstlicher Intelligenz lernen Pflegeroboter ständig dazu und können ihr Verhalten entsprechend anpassen. Der Einsatz von Robotern in der Pflege bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich. Die Mitarbeitenden können entlastet und die Qualität der Pflege sichergestellt werden. Durch die Unterstützung von Robotern bleibt dem Pflegepersonal mehr Zeit für menschliche Zuwendung. Dies ist insbesondere daher wichtig, weil ein Mangel an Pflegepersonal vorliegt und der Pflegeberuf durch die sowohl körperlich als auch emotional intensive Arbeit an Attraktivität einbüsst. Zukünftig könnten Roboter das Pflegepersonal bei körperlich intensiven Arbeiten, wie der Umlagerung von Patienten, unterstützen. Durch die zwischenmenschlich geprägte Arbeit werden Roboter die Arbeit einer Pflegeperson nicht ersetzen können, aber können als Hilfsmittel eingesetzt werden.

Teil 1: Robotik generell

Teil 3: Robotik in Littenheid mit Paro

Teil 4: Geschichte einer Patientin

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